Indikation
Die telemedizinische Überwachung bietet sich an für Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz im NYHA-Stadium II-IV. Insbesondere Patienten
können von einer telemedizinischen Überwachung profitieren. (siehe Facts) Die engmaschige Registrierung multipler krankheitsrelevanten Parameter ermöglicht die rasche Diagnostik von relevanten Gewichtsanstiegen, Rhythmustörungen und Veränderungen der subjektiven Symptomatik.
Überwachung der Patienten und Benachrichtigung des Arztes
Im Telemedizin-Zentrum Brandenburg werden die eingehenden Befunde der Patienten (EKG, Herzrhythmus, Herzfrequenz, Blutdruck, Körpergewicht, Atemfrequenz, Sauerstoffsättigung und Angaben zu ihrem subjektivem Befinden) von geschulten Krankenschwestern und Ärzten täglich beurteilt. Bei Anzeichen für eine drohende Dekompensation der Herzinsuffizienz eines Patienten wird der behandelnde umgehend benachrichtigt. Er erhält einen Bericht über die aktuellen Befunde und Messwerte in Form von Verlaufskurven. (Grafiken) Auf dieser Grundlage können zeitnah die jeweils erforderlichen Maßnahmen eingeleitet werden. Der Hausarzt oder niedergelassene Kardiologe bleibt ohne Einschränkungen verantwortlich für die Behandlung des Patienten. Ziel der telemedizinischen Überwachung eines Patienten ist die Unterstützung des niedergelassenen Arztes.
Anmeldung eines Patienten
Patienten können jederzeit im Telemedizin-Zentrum Brandenburg angemeldet werden.
Kostenübernahme
Einzelne Krankenkassen übernehmen die Kosten des Telemonitorings bei chronischer Herzinsuffizienz im Rahmen von integrierten Versorgungskonzepten. Genauere Auskünfte erteilt das Telemedizin-Zentrum Brandenburg auf Anfrage.
Facts
Die chronische Herzinsuffizienz ist eine Erkrankung des höheren Lebensalters. Die Prävalenz der symptomatischen Herzinsuffizienz liegt bei 2,6% und bei über 65-Jährigen zwischen 6-10%. Die Erkrankung ist leicht zu diagnostizieren und häufige Ursache von behindernden Symptomen. Sie hat eine schlechte Prognose und verbraucht etwa 2% des Budgets des Gesundheitssystems in industrialisierten Ländern. Die 1-Jahresmortalität liegt für Männer bei 28%, bei Frauen bei 24% (Framingham-Studie 1999) [1]. Wesentlichen Einfluss auf die Sterblichkeit hat die Medikation mit ACE-Hemmern und ß-Blockern. Im European Heart Failure Survey [2] wurde ermittelt, dass ACE-Hemmer und ß-Blocker zu selten und nicht in ausreichender Dosierung verschrieben werden. Eine engmaschige Beobachtung der Symptome der Patienten ist eine wesentliche Voraussetzung, um eine optimale medikamentöse Einstellung des Patienten zu ermöglichen. Moderne Technologien machen eine telemedizinische Überwachung von chronisch kranker Patienten in ihrer häuslichen Umgebung möglich. Zur Tele-Überwachung von Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz liegen erste publizierte Daten vor. In der TEN-HMS [3] Studie mit 427 Patienten konnte gezeigt werden, dass durch ein Betreuungssystem basierend auf einer elektronischen Übermittlung krankheitsrelevanter Parameter an ein kardiologisches Zentrum zu einer eindrucksvollen Reduktion der 1-Jahresmortalität gegenüber „Usual care“ von 45 auf 27% geführt haben . Goldberg et al. [4] konnten mit der WHARF-Studie bei 280 Patienten ebenfalls eine Reduktion der Mortalität durch ein elektronisches Monitoring-System nachweisen.
Literatur:
1. Vasan RS, Larson MG, Benjamin EJ, Evans JC et al. (1999). Congestive
heart failure in subjects with normal versus reduced left ventricular
ejection fraction: prevalence and mortality in a population-based cohort.
J Am Coll Cardiol 33(7): 1948-55.
2. Cleland JG, Swedberg K, Follath F, Komajda M et al. (2003). The EuroHeart
Failure survey programme-- a survey on the quality of care among patients
with heart failure in Europe. Part 1: patient characteristics and diagnosis.
Eur Heart J 24(5): 442-63.
3. Cleland JG, Louis AA, Rigby AS, Janssens U et al. (2005). Noninvasive
home telemonitoring for patients with heart failure at high risk of recurrent
admission and death: the Trans-European Network-Home-Care Management System
(TEN-HMS) study. J Am Coll Cardiol 45(10): 1654-64.
4. Goldberg LR, Piette JD, Walsh MN, Frank TA et al. (2003). Randomized
trial of a daily electronic home monitoring system in patients with advanced
heart failure: the Weight Monitoring in Heart Failure (WHARF) trial. Am
Heart J 146(4): 705-12.